Der Winter kommt und er wärmt das Gemüt

Großer Châteauneuf du Pape ist selten geworden, seit man auch hier die Weine merkantil auf global verständliche, weiche, runde, süßliche Klischees trimmt. Traditioneller Châteauneuf du Pape wurde so zur vom Aussterben bedrohten Art. Laurent Charvin verarbeitet seine Trauben, wie Château Rayas, als »Wholebunch«, also mit dem Stielgerüst, nicht abgebeert, zu einem Wein, der stilistisch einer der letzten großen »traditionellen« seiner Art ist. Trotzdem (oder gerade deswegen?) ist er einer der höchstbewerteten der berühmten Region an der südlichen Rhône. Ein grandioser Winterwein. In der Farbe weniger intensiv als moderne Weine, im opulenten Bukett umwerfend ätherisch nach sommerlichen Wildkräutern der Provence duftend, nach frischem Tabak, Leder, edlen Hölzern. Eine Wohltat, die bei 15 Vol.% Alkohol, die die Rebsorte Grenache, die hier vorwiegend enthalten ist, in großen Jahrgängen nun mal auf die Waage bringt, nicht schwer wirkt. Massiv schon, dicht gepackt und mundfüllend samtig auch, aber nicht kopflastig oder gar plump. Kuschelt ein, macht gemütlich, freut sich über Winterküche und wärmt das Gemüt. 

2020 Châteauneuf du Pape »Charvin«                   47,00 €

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Der Herbst ruft, wir liefern

Wer gerne großen, mundfüllend weichen Chardonnay trinkt, der im kleinen Holzfaß auf die Welt kam, der ist bei diesem exemplarisch herbstlich gestimmten Weißwein von der nördlichen Rhône genau richtig. Winzerin Laure Colombo baut Roussanne und Marsanne, die beiden weißen Rebsorten der nördlichen Rhône, gekonnt im kleinen Holzfaß aus und so liefert ihr saftig opulenter Wohlfühlweißwein genau das, was man an den grauen Tagen und kalten Nächten des Jahres gerne im Glas hat: Rauchig würzigen Duft, gelbe reife, weiche Substanz im Mund, füllig und doch frisch, ein wenig salzig in der vulkanischen Mineralität seiner granitischen Böden, und das in einem sanften, samtigen, fast ein wenig sahnig wirkendem Mundgefühl, das einfach nur gut tut. Herbstlicher kann Weißwein kaum sein. Unbedingt dekantieren!

2022 Saint Peray, Domaine de Lorient, Laure Colombo   31,90 €  

K&U-MitarbeiterInnen empfehlen ...


...  drei besondere Weine. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nah dran am Geschehen. Sie sprechen die Sprachen der Länder, aus denen wir importieren, und sind regelmäßig vor Ort. Sie kennen unsere Weine meist lange, bevor sie auf den Markt kommen. Dabei haben sie die besondere K&U-Perspektive im Blick, denn wir verweigern uns anonymen Punkten und obskuren Bewertungen, suchen selbst vor Ort, was wir abseits des glatten Mainstreams entsprechend unserer langen Erfahrung und Kompetenz für besonders interessant, gut und wertig halten. Für diese oft wenig bekannten Weine müssen wir dann den Weg erst bereiten. Begleiten Sie uns doch auf unserer Reise ins Abenteuer Wein! Wir stellen hier jeden Monat drei exemplarische K&U-Weine vor, an denen wir uns und unsere Qualitätskriterien gerne messen lassen:  

2022 Kekfrankos Egri (Blaufränkisch), Gergö Filep, Tokaj/Eger              18,00 €

Philip Ezel: Seit meiner ersten Reise durch die Weinbauregionen Osteuropas lassen mich deren Weine nicht mehr los. Sie haben einen ganz eigenen, »fremden« Reiz, der kühl wirkt und doch wohltuende Wärme ausstrahlt. Das liegt auch an ihren Winzerinnen und Winzern, die so herzlich, so bescheiden, so angenehm leise auftreten, dabei aber irre kompetent agieren in ihrer natürlich untechnischen Weinbereitung. Ihre Weine leben, sie sprechen zu mir, berühren mich, schwer zu beschreiben.

Besonders beeindruckt hat mich dort der junge Gergö Filep in Tokaj. Ein winziger Betrieb. Aber was für Weine, was für Wissen! Sein Blaufränkisch kommt aus Eger, der großen alten Rotweinregion Ungarns. Identität, Eigenart, Kraft, gepaart mit kühler Eleganz. Anders als das, was ich bisher als Blaufränkisch kannte. Die Weihnachtsgans freut sich schon darauf.  

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2022 Côte du Roussillon »Roboul«, Danjou-Banessy, Roussillon        22,50 € 

Dunja Ulbricht: Ein Rotwein aus dem Roussillon, der in den Pariser Naturwein-Bars eine feste Größe ist. Unter den französischen Fachjournalisten gilt die kleine Domaine Danjou-Banessy als Geheimtipp. Im englischen Decanter war Danjou-Banessy gar »Aufsteiger des Jahres«. Viel Lob für einen Betrieb, den wir seit vielen Jahren im Programm haben. Seine Weißweine gehören zum besten, was Frankreich zu bieten hat. Sie spielen in einer Liga mit den Großen Burgunds und sind meist schnell ausverkauft.  Die Rotweine sind durch die Trockenheit im Roussillon etwas feiner, leichter und duftiger geworden. 

Roboul ist der Einstieg in die Weine von Sebastien und Benoit Danjou. Mourvèdre, Grenache und Syrah von luftigen Geröllboden. Traum-Gerbstoffe, seidige Substanz, herbstlich-winterliche Stimmung im Glas. Ein die Seele streichelnder Rotwein in wilden Zeiten.

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2020 «Rofe« Lanzarote blanco,             Puro Rofe, Lanzarote                    29,00€ 

Martin Kössler: Der Vulkanismus auf den kanarischen Inseln, allen voran auf Lanzarote, hat den Weinbau dazu gezwungen, sich auf die dort doch sehr speziellen Bedingungen anzupassen Ein Musterbeispiel für mögliche Antworten des Weinbaus auf die Herausforderungen der Klimakrise. Vermutlich bleibt nur der Systemneustart! Lanzarote beweist, daß es Mittel und Wege gibt ...

... mit einem Weißwein, der mich mit jedem Schluck aufs Neue elektrisiert, begeistert, fasziniert. Kaum organische Masse, dafür der jüngste Boden im Weinbau der Welt. Pure Vulkanasche, eine Menge mineralischer Nährstoffe. Verblüffend weiche Substanz im Mund, dann macht sich eine salzig rauchige Säureader auf den Weg an den Gaumen. Rasant frisch. Sauer, ohne sauer zu sein. Irres Erlebnis, einmalig, unverwechselbar vulkanisch, begeisternd eigenartig.   

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Neu im Programm

Aus dem Latium: Carlo Noro

Carlo Noro hat die Biodynamik in Italien geprägt wie kein anderer. Hunderte Bauern und Winzer haben seine Kurse besucht, suchen Rat bei ihm und verwenden seine biodynamischen Präparate. 

Seine Söhne Valerio und Simone produzieren wegweisende Rotweine aus einer der nobelsten roten Rebsorten Italiens, die es längst verdient hätte, als eine der großen des Landes gehandelt zu werden: Cesanese. Und ihre weiße Passerina strotzt vor Originalität und beweist, daß es in Italien mehr gibt als nur das Übliche.

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Mehr Wert, statt billig


In Deutschland, dem billigst trinkenden Weinmarkt der Welt, wird Wein vor allem nach dem Preis gekauft. Billig muß er sein, der Deutschen Wein im Glas. Deshalb wimmelt es auf den Homepages der Anbieter nur so von Aktionen, Rabatten und Nachlässen. Diese typisch deutsche Schnäppchenjagd, Geiz scheint noch immer geil zu sein, hat dazu geführt, daß kaum noch jemand nach dem Wert hinter dem Schnäppchen-Kauf fragt. Anbaumethode? Wurscht, Hauptsache billig. Gut? Keine Ahnung, mir schmeckt er. Wo kommt er denn her? Egal, Hauptsache er tut nicht weh. Selbstreflexion über den eigenen Geschmack? Ansprüche? Wissen? Fehlanzeige. Preis statt Wert. Banale Klischees statt handwerkliche Eigenart. Alkoholhaltige Wirkungsgetränke statt Jahrtausende alte Kultur. So trinkt ein jeder, was er versteht ...

... und billigst produzierter »Wein« wurde zum höchst ertragreichen Geschäft für anonyme Großkellereien und Diskounter. Neurobiologisch raffiniert abgestimmt, werden da minderwertigste Grundweine mittels eigens geschaffener Wissenschaft, der Önologie, und viel Chemie und Physik den rudimentären Erwartungen einer Kundschaft »angepaßt«, deren Griff ins SB-Regal darüber entscheidet, was dort dann morgen stehen wird. Na, denn mal Prost ...

Wir handeln mit echtem, handgemachtem Wein. Der muß seinen Preis exemplarisch wert sein, sonst führen wir ihn nicht. Er muß aus zertifiziert regenerativem Anbau stammen, (bis auf ganz wenige Ausnahmen) spontan vergoren und ohne die Zusatzstoffe der Önologie realisiert sein. Unsere Weine stammen aus überschaubar dimensionierten Familienbetrieben, sind oft auch Naturweine und stehen für traditionelles Winzerhandwerk im Sinne des Wortes. Fachhandel eben. Mehr Wert, statt nur billig.

Inhalt: 0.75 l (8,00 €* / 1 l)

6,00 €*

Inhalt: 0.75 l (8,00 €* / 1 l)

6,00 €*
2022 Abril de Azul y Garanza Azul y Garanza

Inhalt: 0.75 l (10,67 €* / 1 l)

8,00 €*
2023 Vitis de Azul y Garanza Azul y Garanza

Inhalt: 0.75 l (10,67 €* / 1 l)

8,00 €*

Inhalt: 0.75 l (10,67 €* / 1 l)

8,00 €*
2022 »Mencia« Valdeorras Tinto Joaquin Rebolledo

Inhalt: 0.75 l (11,87 €* / 1 l)

8,90 €*
2022 »Merlot« IGP l´Herault Domaine de Petit Roubié

Inhalt: 0.75 l (11,87 €* / 1 l)

8,90 €*
2023 Blanc de Camargue »Prestige« Domaine de Montcalm

Inhalt: 0.75 l (12,00 €* / 1 l)

9,00 €*
2023 »Viognier« IGP l´Herault Domaine de Petit Roubié

Inhalt: 0.75 l (12,67 €* / 1 l)

9,50 €*

Inhalt: 0.75 l (13,20 €* / 1 l)

9,90 €*
2023 Rueda Verdejo »Pita« Verderrubi

Inhalt: 0.75 l (13,20 €* / 1 l)

9,90 €*
Sonderformat

Inhalt: 1.5 l (15,93 €* / 1 l)

23,90 €*
2020 »Lune Rouge« IGP Chemins de Bassac

Inhalt: 0.75 l (13,33 €* / 1 l)

10,00 €*
2022 »Picpoul de Pinet« AOP Domaine de Petit Roubié

Inhalt: 0.75 l (14,00 €* / 1 l)

10,50 €*

Inhalt: 0.75 l (14,67 €* / 1 l)

11,00 €*

Inhalt: 0.75 l (15,87 €* / 1 l)

11,90 €*

Inhalt: 0.75 l (14,67 €* / 1 l)

11,00 €*

Inhalt: 0.75 l (37,20 €* / 1 l)

27,90 €*

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*
2022 »CocoriCot« Côtes du Lot Château les Croisille

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*
2022 Côtes du Rhône »La Gerbaude« Domaine Denis Alary

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*
2023 Scheurebe (VDP.Gutswein) Wagner-Stempel

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*
2023 Douro Branco »La Rosa« (weiß) Quinta de la Rosa

Inhalt: 0.75 l (15,87 €* / 1 l)

11,90 €*

Inhalt: 0.75 l (15,87 €* / 1 l)

11,90 €*
2022 Gaillac rouge »Vendemia« Domaine de Brin

Inhalt: 0.75 l (15,87 €* / 1 l)

11,90 €*
2023 »Ad Libitum« Rioja Tempranillo blanco Bodega Juan Carlos Sancha

Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)

12,00 €*
»gluegglich« Fred Loimer

Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)

12,00 €*

Inhalt: 0.75 l (16,67 €* / 1 l)

12,50 €*

Wein wissen

Wer mehr über Wein weiß, wird mehr in ihm schmecken. Das hat nichts mit elitärer »Kennerschaft« zu tun, sondern mit Interesse am Geschmack und der Fähigkeit und dem Willen, den eigenen Sinnen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei hilft ein wenig mehr Wissen über die Herstellung von Wein. Deshalb lebt unsere Homepage von Texten, die statt nichtssagender Etiketten, banaler Punkte-Bewertungen und austauschbarer KI-Texte Antwort geben möchten auf die wichtigste Frage im Wein: Warum schmeckt er so, wie er schmeckt? Inhalt statt Phrasen. Fakten statt Meinung. Information statt Illusion. Wert statt nur PreisWesentliches über Wein im Unterschied zwischen dem, was wir in ihm suchen, und dem was er ist: 

• 2024 war ein schwieriger Jahrgang. Alles, was anders über ihn verlautbart wird, ist Schönfärberei. Ein Problem des Jahrgangs wird, unter anderen, der drohende »untypische Alterungston« sein, in der Fachsprache UTA genannt. Er beschäftigt die Winzer seit vielen Jahren, weil er durch zu hohe Erträge, falsches Laubwandmanagement und schlechte Nährstoffversorgung durch verdichtete oder zu trockene Böden entsteht, denen es an Wasserspeichervermögen fehlt. Solche Weine riechen nach nasser Wäsche, die zu lange in der Waschmaschine oder in der Sporttasche lag, wie vergammeltes nasses Papier. Man versucht diesem Phänomen in der Weinbereitung vorzubeugen, in dem man Ascorbinsäure zugibt, heute absolut üblich. Doch das verlangsamt den Prozess der vorzeitigen Alterung nur, verlegt ihn in Ihren Keller. Sollte man also schon mal gehört haben ....   

• Wein enthält Alkohol. Eine Binsenweisheit. Im Zuge der neuen Enthaltsamkeit und der Selbstoptimierung gilt der Genuss von Alkohol neuerdings als tödlich. Vieles an der sich weltweit formierenden Anti-Alkoholbewegung ist berechtigt. Die üblichen Trinkrituale und die selbstverständliche Präsenz von Alkohol im Alltag finden auch wir bedenklich. Wein aber ist ein Jahrtausendealtes Kulturgetränk, kein banales alkoholhaltiges Wirkungsgetränk, mit dem man sich die Birne zudröhnt. So hat das Phänomen seiner Gärung uns Menschen über Jahrhunderte beschäftigt und bedeutende Erkenntnisse hervorgebracht, die es ohne ihre Erforschung nicht geben würde. Insofern gebührt dem Alkohol im Wein eine kulturelle Ausnahmestellung, der wir in unserer Geschichte der alkoholischen Gärung nachspüren.  

• Veganer Wein. Wissen Sie, was sich hinter der veganen Zertifizierung verbirgt? Wir fressen nicht alles, was man uns vorsetzt, und formulieren unsere Sicht der Dinge hier.

• Wein, ein elitäres Getränk? Von wegen! Er kann mehr Zusatzstoffe enthalten als Cola oder Bier. Undeklariert wohlgemerkt! Erkunden Sie hier den aktuellen Katalog eines Lieferanten für Kellerwirtschaft, mit dessen geschmacksverändernden Zusatzstoffen Wein legal zu dem gemacht werden kann, was man (angeblich) von ihm erwartet.

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Große Chardonnays aus dem Holzfass

Einige Jahrzehnte lang feierten Chardonnays aus dem kleinen Holzfaß fröhliche Triumphe auf dem Weltmarkt. Allen voran Australien und Kalifornien fluteten damit den Weltmarkt und so trank damals buchstäblich alle Welt Chardonnay. Doch der Kapitalismus mit seiner Gier nach mehr sorgte auch hier zuverlässig dafür, daß es irgendwann zu viel des Guten war. Billige Chardonnays machten den Einfluß des Holzfasses zur schäbigen Makulatur, die Gurus der Szene übertrieben es mit immer höheren Preisen und übertriebenem Holzeinfluß, und so verging vielen irgendwann die Lust an den Weinen. Über viele Jahre hinweg galt die Rebsorte dann als »out«.

Doch dann setzte - actio gleich reactio - ganz heimlich still und leise eine Revolution ein, die den Chardonnay wieder in die Gläser der Welt spülte. Engagierte Winzerinnen und Winzer hatten trotz der einbrechenden Nachfrage ihre Chardonnay-Reben nicht gerodet, sondern stattdessen im Keller an Machart und Stil gefeilt. Chardonnay gilt auch deshalb als größte weiße Rebsorte der Weinwelt, weil sie wie keine andere im Keller auf die Art der Weinbereitung reagiert. Es entstanden zwei grundlegend unterschiedliche Stilwelten, die heute die Rebsorte Chardonnay so spannend vielfältig prägen, wie wohl nie zuvor:

Stilbild N°1: Wenn man die Hefe im Holzfaß während und nach der Gärung regelmäßig aufrührt, entwickelt Chardonnay eine zunehmend cremige, manchmal sogar fast sahnig wirkende, opulent füllige Konsistenz im Mund. Dieses Aufschlagen der Hefe nennt man nach dem französischen Wort für »schlagen« Battonage. Mit ihr läßt sich der Wein stilistisch verändern und beeinflussen, wie bei keiner anderen weißen Rebsorte. Solche Chardonnays besitzen dann die als typisch angesehene Frucht reifer Ananas und gelber Exotenfrüchte, füllen den Mund weich und opulent und können Wein und Holzeinfluß zu perfekter Harmonie vereinen.

Stilbild N°2: Die andere Seite des Stilspektrums belegen jene Winzerinnen und Winzer, die die Hefe im Faß bewußt nicht aufschlagen. Sie suchen die kristalline, mineralische Präzision der Rebsorte herauszustellen, zumal wenn sie auf entsprechend kargen Böden entsteht. Ihre Weine werden, ähnlich großem Riesling, getragen von frischer Säure, eingehüllt in die gelbweiße Frucht und Würze des Chardonnay und die mundfüllende Dichte der Burgundersorten. Ihre Aromatik fällt eher steinig und nussig aus statt fruchtig. Im Mund entfalten derart ausgebaute Chardonnays ein raffiniert kühl und seidig fein verwobenes Mundgefühl, das in der Spitze eine Präzision in Stil, Charakter, Wirkung und Geschmack entwickeln kann, die in der Welt der Weißweine rar ist.

Die zwei stilbildenden Weinbereitungsmethoden   

Stilbild N°1:  Einer der großen Chardonnays Kaliforniens. Jim Clendenens legendäre 33rd Vintage Celebration aus dem berühmten »Sanford & Benedict Vineyard« im kühlen Santa Ynez Valley nördlich von Santa Barbara. Da muß sich selbst großes Burgund mächtig anstrengen. Jims höchstdekorierter Chardonnay, dabei der einzige in seinem Portfolio, den er per Battonage produziert. Sie zeigt sich hier in hinreißend buttriger, fast sahnig cremiger Weltklasse-Substanz im Mundgefühl, strahlend frisch, aber auch mundfüllend opulent. Das brachte dem Wein hohe Bewertungen und macht ihn zum Musterbeispiel dieser speziellen Stilistik. Der Inbegriff großen Chardonnays. Perfektes Handling des Holzeinsatzes (Jims Spezialität), sensationelles Mundgefühl und glücklich machende Aromatik. Nicht eiskalt servieren, am besten 2-3 h vor Genuß dekantieren. Geniessen.  

2018 Chardonnay »Sanford & Benedict« 33rd, Au Bon Climat  60,00 €

Stilbild N°2: Kult-Chardonnay aus den Côtes d´Auxerre im Hinterland Burgunds. Chablis ist um die Ecke. Die kaum bekannte Herkunft macht diesen Geheimtip so sensationell preiswert. Karge Muschelkalkböden, biodynamische Bewirtschaftung, brillantes Winemaking ohne Eingriffe, ungeschönt, unfiltriert, wenig Schwefel. Ohne Battonage in neuen und gebrauchten Barriques spontan vergoren und lange auf der Hefe ausgebaut. Stilistisch superpräzise: Seidige Konsistenz, langer Nachklang, raffiniert schlank, kühl und mineralisch präzise im Mundgefühl, der Holzfass-Einfluss perfekt eingebunden. Ein Meisterwerk, dessen noble Finesse und druckvolle Potenz spontan an Puligny denken lassen. Bitte dekantieren. So hochwertig wie Au Bon Climat, aber entgegengesetzt in Stil und Charakter. Jean-Hugues Goisot agiert lieber im Hintergrund. Ein Leiser unter Burgunds großen Winzern.

2021 Chardonnay »Geules de Loup«, Domaine Goisot                 27,50 €

»WEIN RADIKAL ANDERS«

Kultur- und traditionelle Naturweine aus radikal anderem Handels-Konzept. Eingekauft und kommuniziert in kompetent kritischer Sicht auf Viefalt, Rebe, Boden, Gärung, Mensch und Wein

Neu auf Lager

Unsere aktuellen Zugänge in der Reihenfolge ihres Eintreffens. Wenn Sie hier regelmäßig vorbeischauen, verpassen Sie weder Ihren Lieblings-Winzer noch Ihren Lieblings-Wein und sind stets über unsere Neueinkäufe informiert.

Die Rubrik ist so aktuell, daß manchmal noch Flasche und Beschreibung fehlen. Wir reichen sie umgehend nach, denn wir schreiben sie persönlich, weil unsere Weinbeschreibungen Ihnen geschmacklich nachvollziehbare und sprachlich verständliche Orientierung bieten möchten - ohne die vielen Adjektive und  Superlative, für die unsere Branche so berühmt wie berüchtigt ist.

Unsere Sounddatei »Hier spricht der Wein« läßt Sie hören, warum ein bestimmter Wein so schmeckt, wie er schmeckt. Sie stellt seinen besonderen Wert heraus. Punkte (die wir als wertlos ablehnen) und der Preis alleine lassen weder auf Qualität noch auf Charakter schließen. Erst wenn Sie mehr über Herkunft und Geschichte eines Weines wissen, werden Sie auch mehr in ihm erleben können.

2023 »CocoriCot« Côtes du Lot Château les Croisille

Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)

11,50 €*

Inhalt: 0.75 l (15,87 €* / 1 l)

11,90 €*
2023 "Les Cambaudieres" Gamay Val de Loire IGP L'Orée du Sabia | Vigneron Océanique

Inhalt: 0.75 l (17,33 €* / 1 l)

13,00 €*
2023 Kalk & Schiefer (Pinot Blanc) Anita & Hans Nittnaus

Inhalt: 0.75 l (18,53 €* / 1 l)

13,90 €*

Inhalt: 0.75 l (21,20 €* / 1 l)

15,90 €*
2023 Riesling »Steinreich« Ansgar Clüsserath

Inhalt: 0.75 l (22,00 €* / 1 l)

16,50 €*
2022 Tokaj »Classic« Furmint Sanzon Tokaj

Inhalt: 0.75 l (22,53 €* / 1 l)

16,90 €*
2022 Furmint »Marga« St. Donat Winery

Inhalt: 0.75 l (22,67 €* / 1 l)

17,00 €*
2023 Saumur blanc »La Cerisaie« Domaine la Reniere

Inhalt: 0.75 l (23,87 €* / 1 l)

17,90 €*

Inhalt: 0.75 l (28,00 €* / 1 l)

21,00 €*

Küche & Wein

Historisch gesehen war Wein über Jahrhunderte hinweg hygienisch sicherer Wasserersatz. Sauberes Trinkwasser steht uns schließlich erst seit der Neuzeit zur Verfügung. So wurde Wein zu jenem Speisebegleiter, der ihn über die Jahrhunderte hinweg zum regional verwurzelten Kulturgetränk machte. Das kann er heute noch sein, ist er aber leider nicht mehr immer.

Kulturell gehören Küche und Wein also zusammen, auch wenn ihr Zusammenspiel immer wieder dem Vorwurf der Dekadenz ausgesetzt ist. Wir wissen, daß viele Weintrinker*innen gerne mehr über den passenden Wein zum Essen wissen möchten. Der folgt erprobten Regeln, die aber nicht zu standardisieren sind.

Weil wir Ihnen Plattitüden wie »Paßt zu Pizza und Pasta« ersparen möchten, haben wir entsprechende Weine relevanten Koch- und Küchenthemen zugeordnet, die Ihnen als Wegweiser dienen mögen (siehe Pop-Up-Fenster oben bei »Weine▽«). Wir beraten Sie aber auch gerne persönlich unter Tel. 0911 525153 oder per E-Mail an info@weinhalle.de.

40 Jahre K&U. Das Video

Eines haben wir in 40 Jahren Weinhandel gelernt: Guter Wein muß weit mehr können als nur »gut« zu schmecken.
Schließlich hat die Industrie in diesen 40 Jahren nicht geschlafen. Sie hat die einstige Kellerwirtschaft zur modernen Wissenschaft erhoben, der sogenannten »Önologie«. Sie repariert im Keller, was die Agrochemie draußen im Weinberg zerstört hat. Dazu weiß sie präzise, was dem Weintrinker »schmeckt«. Entsprechend trimmt sie jede Art von Wein auf jenes geschmacklich erwartete Klischee, das seine Käufer glücklich und den Wein ohne Beratung und ohne den Kontext Jahrtausende alter Kultur verkäuflich macht.
Unser Geburtstags-Video ist drei Herzenswinzern gewidmet, die anders sind, weil sie anders denken und arbeiten.

Der K&U-WeinVerein

ist Ihre Weinschule zu Hause. Eine Art »Weinclub«, der Ihnen vier verschiedene Abonnements bietet - ohne jede Verpflichtung. Formlos, schnell und einfach hier abzuschließen und noch einfacher zu kündigen: Anruf oder Mail genügt.

Bewußt anders als andere Wein-Abonnements: anspruchsvoller, informativer, inhaltlich spannender, immer lehrreich, kompetent und kritisch. Dabei schrecken wir selbst vor politischen Themen nicht zurück, denn bewußter Genuß ist in Zeiten der Klimakrise eine allemal politische Angelegenheit.
Doch zuerst geht es um Ihr Interesse am Wein, um Ihre Fragen rund um den Wein und darum, Ihre ganz persönliche Wein-Erfahrung zu bereichern. Zu Hause im Kreise der Familie, von Freundinnen und Freunden oder Bekannten. Jedes Abo widmen wir einem bestimmten Thema. Jedes Thema und jeden Wein beschreiben wir ausführlich. Es geht schließlich um Kriterien für Qualität, nicht um geschmäcklerisches Gelabere. Das bietet so nur der K&U-WeinVerein. >> Exemplarische Ausgabe


Unsere Winzerinnen & Winzer